Bilanz zur Jahresmitte (Juni 2012)

Erinnern Sie sich noch, dass es hier am Jahresanfang um das Thema Veränderungen ging? Nun ist die erste Jahreshälfte fast schon vorbei, und das ist ein günstiger Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz. Wie geht es Ihnen denn mittlerweile mit Ihren guten Vorsätzen und Veränderungswünschen? Hat sich etwas getan oder sind Sie längst wieder völlig im alten Trott? Haben Sie Ihre Projekte vorangebracht oder sind Sie an einer oder mehreren Hürden gescheitert und haben das restliche Jahr innerlich schon abgeschrieben?

Glauben Sie bloß nicht, mir wäre das fremd: Ich weiß sehr genau, wie groß die Macht des Alltags und die Anziehungskraft des Altbekannten sind. Es liegt aber nicht nur an unserer Bequemlichkeit und Trägheit, dass wir Neues manchmal so schwer in Gang bekommen. Jede nennenswerte Veränderung birgt auch das Risiko, dass wir uns ganz unerwarteten Herausforderungen stellen müssen, mit denen wir vorher im Traum nicht gerechnet hätten: Wenn ich mir beispielsweise endlich mein Traumgewicht erhungert, erstrampelt und erkämpft habe, muss ich mich vielleicht damit auseinandersetzen, dass meine kleinen Kinder verängstigt oder irritiert auf mein neues Aussehen reagieren. Oder dass mein Partner es gar nicht „nur so gesagt“ hatte, dass er auf meine kuscheligen Polster und weiblichen Formen steht. Oder dass ich unglaublich viel Geld für neue Garderobe und die Änderungsschneiderin brauche. Oder dass ich statt Speckröllchen auf einmal unschöne Hautüberschüsse und viel mehr Falten habe. Kein Mensch hat so viel Fantasie wie das Leben, das uns immer wieder überrascht. Doch die Abwechslung und unser Mut, Neues zu beginnen und uns auf Veränderungen einzulassen, sind Zeichen unserer Lebendigkeit! Wir können nie alles detailliert durchplanen und ständig restlos unter Kontrolle haben – doch das ist auch gar nicht nötig. Es genügt, die Probleme anzugehen, sobald sie auftauchen. Das ist uns bis jetzt immer gelungen, und das schaffen wir auch in der Zukunft.

Täglich haben wir die Wahl, alles so zu lassen, wie es ist, oder unser Leben zu verbessern. Es liegt an uns, die nötigen Schritte für ein zufriedenes, entstresstes, gesundes, „heiles“ Leben zu unternehmen. Es bringt nichts, „morgen mit dem Rauchen aufzuhören“. Akzeptieren Sie erst mal, dass Sie noch immer rauchen, und finden Sie eine Sache, bei der Sie jetzt und hier wirklich bereit sind, eine Veränderung vorzunehmen.

Enorm hilfreich und unbedingt gesund ist es, die Dinge auf allen möglichen Ebenen zu vereinfachen. Vielleicht schauen Sie sich einmal an, womit sie sich öfters Stress machen, und finden einen Weg, solche Situationen leichter und angenehmer zu gestalten. Es geht immer auch anders. Immer – da bin ich mir ganz sicher!

Essen, Trinken, Leib und Seele (Mai 2012)

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, das ist nicht nur ein Sprichwort, sondern eine vielschichtige Wahrheit. Im April konnten Sie hier die erste Hälfte des Artikels lesen, jetzt geht es weiter:

Was geschieht eigentlich beim Essen und Trinken? Wir eignen uns etwas Irdisches, etwas Materielles an, indem wir es durch den Mund aufnehmen. Bei der Verdauung bereiten wir es durch mechanische Zerkleinerung, Säuren, Laugen und Enzyme so auf, dass unser Körper einen Großteil der enthaltenen Stoffe aufnehmen und für seine eigenen Zwecke einsetzen kann. So baut sich unser Organismus etwa aus verschiedenen Eiweißbausteinen, die in unserer Nahrung enthalten sind, neue Eiweißmoleküle zusammen, die dadurch z.B. zu unseren Hormonen oder Muskelzellen werden. Ist das nicht ein Wunder? Ich esse einen Apfel und der Apfel wird ein Teil von mir – und ich werde gleichzeitig auch ein wenig zum Apfel. Verstehen Sie jetzt, weshalb gesunde Nahrung so wichtig ist? Gleichzeitig muss aber auch die innere Haltung stimmen, weil beim Essen auch unsere Seele auch genährt werden muss und sie nur dann satt wird, wenn wir uns liebevoll und mit Genuss ernähren.

Zum Schluss möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, wie ich drauf gekommen bin, dass Essen und Trinken nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich den Zusammenhalt von Leib und Seele fördert: Zunächst lernte ich, dass Zucker (natürlich auch der Fruchtzucker in Obst und Gemüse und der Milchzucker in Milchprodukten) ein lebenswichtiger Nährstoff fürs Gehirn ist und ich bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel zu ungesunden „Höhenflügen“ ohne Bodenhaftung abhebe und mich überhaupt nicht mehr konzentrieren kann. Ganz deutlich wurde es für mich aber bei der Arbeit mit höheren Energien (etwa bei schamanischen Trancereisen, systemischen Aufstellungen und natürlich beim Meditieren, vor allem in Gruppen): Hier wird extrem viel Zucker verbraucht und man muss in jeder Pause unbedingt etwas essen, um nicht gänzlich „abzuheben“. Auch in meinen therapeutischen Sitzungen bitte ich die Klienten immer, auf sich zu achten und gelegentlich einen Keks oder etwas Obst zu essen, um sich im Hier und Jetzt zu verankern.

Essen und Trinken trägt tatsächlich zur „Erdung“ bei, also dazu, dass wir im gesunden Kontakt und im Austausch mit der Materie bleiben, was für unser Überleben unerlässlich ist.

Wenn wir uns also etwas von der Realität entfernen, entsteht in unserem Körper das Bedürfnis, uns wieder an die stoffliche Wirklichkeit anzubinden. So bekräftigen wir quasi mit jedem Bissen, dass wir auch tatsächlich hier sein und auf der Erde, die uns alle ernährt, leben wollen. Darum also: Lassen Sie es sich ganz besonders gut schmecken!

 

Essen, Trinken, Leib und Seele (April 2012)

Die Fastenzeit ist inzwischen vorbei und das ist ein guter Anlass, sich Gedanken darüber zu machen, wie es eigentlich um unsere „normale“ Nahrung und Ernährung bestellt ist – und zwar um die reale wie auch um die geistige und seelische.

Auf jeden Fall verdient unser Körper, dass wir liebevoll, achtsam und pfleglich mit ihm umgehen. Nur durch ihn ist unser Leben überhaupt möglich und er trägt und begleitet uns mit seinen zahllosen Funktionen und Reaktionen treu und zuverlässig viele Jahre lang. Damit die vielen Prozesse, die für unser Überleben nötig sind, überhaupt ablaufen können, braucht der Körper Nahrung, die er aufspalten und in Energie umwandeln kann. Wir führen uns beim Essen also Lebensenergie zu – ob mehr oder weniger, das kommt gar nicht so sehr auf die gegessenen Menge an. Ob unsere Nahrung uns gut ernährt, hängt von vielen Faktoren ab:

 

  • wie sie gewachsen ist und geerntet wurde bzw. wie die Tierhaltung und Schlachtung war
  • in welcher Atmosphäre wir sie kaufen
  • wie unsere bewusste und unbewusste Einstellung zum Thema Ernährung ist (ob wir uns etwa mit Angst vor Kalorien stressen oder das Essen lediglich für ein notwendiges Übel halten)
  • in welcher Atmosphäre und Gesellschaft wir sie zubereiten und zu uns nehmen
  • ob unser Körper das Gegessene überhaupt verdauen und verwerten kann

Wie und womit Sie sich auch ernähren – das wichtigste Kriterium ist, dass es Ihnen wirklich schmeckt und dass das, was Sie zu sich nehmen, für Ihren Körper auch bekömmlich ist. Was wir nicht verdauen können, tut uns auch nicht gut.

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, das ist nicht nur ein Sprichwort, sondern ein vielschichtiges Thema. Im Mai können Sie hier die zweite Hälfte des Artikels lesen.

März 2012

Längst schon hat sich unterm Schnee und in der Erde allerhand getan: Die Pflanzen keimen oder treiben allmählich aus, in der Natur herrscht in Wirklichkeit längst Hochbetrieb. Und wir werden auch wieder aktiver. Im Februar (und im August) muss sich unser Körper von Winter auf Sommer (bzw. umgekehrt) umstellen, das kostet viel Kraft; daher wird auch oft empfohlen, nach Möglichkeit nicht ausgerechnet in diesen Monaten zu fasten. Meist liegt Ostern ja nicht so früh, sodass die traditionelle Fastenzeit nach dem Aschermittwoch erst in der zweiten Februarhälfte beginnt. Dann ist es nicht mehr ganz so strapaziös.

Wer nach dem anstrengenden Februar jetzt noch unter Frühjahrsmüdigkeit leidet, sollte dafür sorgen, dass sie oder er tatsächlich ausreichend schläft. Besonders günstig ist es, immer zur gleichen Zeit aufzustehen, das hilft dem Körper, in einen guten Rhythmus zu kommen, und auf Dauer schläft man dadurch besser.

März ist’s, und die Magazine sind mal wieder voll mit Diäten und Abnehmtipps, mit denen wir uns an die Bikinifigur oder das Sixpack heranarbeiten sollen. Das ging eigentlich auch schon im Februar los, aber jetzt nimmt das Thema „Frühjahrskuren und Fastenvorschläge“ richtig Fahrt auf. Ich meine, wir machen uns wegen des Aussehens viel zu viel Stress und vergessen regelmäßig, dass praktisch alle Vorbilder nur auf dem Papier oder im Studio existieren. Sehen Sie sich mal Fotos von Stars und Schönheiten an: Ich garantiere Ihnen, dass nicht eins davon ohne Retusche auskam! Es wird uns vorgegaukelt, Menschen könnten perfekt proportionierte Körper haben, mit makelloser Haut und wunschgemäß „definierten“ Muskelpartien (es reicht schließlich schon längst nicht mehr, einigermaßen schlank und ansehnlich zu sein!). Sie haben wahrscheinlich keine Ahnung, wie sehr Profis der digitalen Bildbearbeitung bei diesen Fotos Hals und Beine verlängern, Busen perfektionieren und jeden kleinen Makel entfernen. Außerdem haben die Stars auch jede Menge Zeit und Geld, an ihrem Aussehen zu arbeiten und arbeiten zu lassen. Wenn Sie sich ein Beautyteam, eigene Beleuchter und Profifotografen leisten, kann es auch von Ihnen perfekte Fotos geben. Nur leider sehen Sie sofort wieder wie ein normaler Mensch aus, sobald Sie aus dem Studio ins Tageslicht treten.

Fazit: Vergleichen Sie sich bitte nicht mit solchen synthetischen Körperbildern, sondern freuen Sie sich an Ihrem gesunden, funktionierenden Körper, der Sie die Freuden des echten Lebens genießen lässt!

Februar 2012

Dies ist der klassische Karnevalsmonat. Doch auch wenn Sie das ganze Jahr lang kaum auf Partys gehen – und schon gar nicht auf Kostümfeste! –, stehen Sie doch regelmäßig vor der Aufgabe, sich zu verkleiden: Es gibt nach wie vor eine Art Kleiderordnung, auch wenn diese sich stark gelockert hat. Ob bei einem Besuch in der Oper, beim Sport oder im Büro – in der Regel versuchen wir doch, uns angemessen zu kleiden. Im Büro anders als zu Hause und auf Hochzeiten ohne Hawaiihemd oder Hot Pants. Anders gesagt: Man nimmt eine Rolle ein und (ver-)kleidet sich entsprechend. Klingt doch ganz nach Fasching, oder?

Ich möchte Ihnen Mut machen, die närrische Zeit für sich zu nutzen, mit verschiedenen Rollen zu spielen und sich für einen Tag oder Abend auch passend zu verkleiden und zu schminken. Das ist ein befreiendes Experiment, das Ihnen auch im Alltag hilft, sich bewusst eine Rolle auszusuchen und diese dann spielerisch zu erkunden. Hier wie dort können Sie selbst recht frei wählen, wer Sie sein wollen. Probieren Sie einfach mal aus, wie es ist, sich dem ganzen Schönheitszwang zu entziehen und absichtlich als hässliche, runzlige Hexe rumzulaufen! Im Fasching ist das kein Problem; im Büroalltag rate ich allerdings eher dazu, mit positiven Rollen zu experimentieren: Beschließen Sie morgens, dass Sie diesen Tag lang besonders erfolgreich, überzeugend oder selbstsicher sein wollen. Und drücken Sie das schon durch Ihre Kleidung aus, um sich selbst immer wieder daran zu erinnern. Sie können aber genauso gut einen Tag lang dominant, liebevoll oder heiter sein. Erklären Sie notfalls den verwunderten Mitmenschen, dass Sie eine Wette verloren haben. Überraschen Sie sich hin und wieder selbst und brechen Sie öfters aus dem Alltagstrott aus, das bereichert unser Leben!

Januar 2012

Ein neues Jahr, ein neuer Anfang. Viele Menschen nehmen den Jahreswechsel zum Anlass, in ihrem Leben die Weichen neu zu stellen. Manche wollen etwa mit dem Rauchen oder anderen unliebsamen Gewohnheiten aufhören. Oder sich beruflich verändern. Es gibt sogar Leute, die sich eine Frist für die Partnerfindung setzen („Ab der Jahresmitte will ich kein Single mehr sein!“).

Warum nur fällt es uns trotz bester Vorsätze oft so schwer, echte Veränderungen vorzunehmen? Mein Eindruck ist, dass so eine Maßnahme ganz schnell unsere gesamte Weltsicht, also „alles“ betrifft. Und wenn daran gerüttelt wird, haben wir gleich das Gefühl, der Boden unter den Füßen zu verlieren: Wenn bei einem komplizierten Mechanismus an einer Stelle eine ganz kleine Schraube neu justiert wird, wirkt sich das auch an allen möglichen und an ganz unerwarteten Stellen aus. Also klammert man sich lieber an das alte Elend, weil man das wenigstens kennt und schon irgendwie integriert hat.

Ich wundere mich immer wieder, wie viel Leid die Menschen in ihrem Leben zulassen, bis sie endlich den ersten Schritt zu einer Verbesserung unternehmen. Jeder hat die Wahl, jeder kann in jeder Sekunde seines Lebens entscheiden, wie er weiterleben will. Davon bin ich überzeugt. Nur leider: Der alte Sumpf klebt an uns und will uns nicht loslassen.

Tipp 1: Wenn uns etwas anzieht („Zug“), ist das immer eine stärkere Motivation, als wenn wir bloß etwas loswerden wollen („Schub“). Also: Das Ziel positiv formulieren und sich nicht auf die Dinge konzentrieren, die man vermeiden will. Besser sucht man sich etwas Schönes, was stattdessen unser Leben bereichern soll, z.B.: Drei tiefe Atemzüge oder eine kurze Massage der Handflächen statt einer Zigarette.

Tipp 2: Wenn Sie mit anderen wetten, dass Sie etwas schaffen, dann sollte der Einsatz möglichst schlimm für Sie sein. Etwas, das Ihnen vollkommen zuwider ist oder wirklich, wirklich, WIRKLICH peinlich. Sie sind dann praktisch „zum Erfolg verdammt“, und das bringt einen zusätzlichen Motivationsschub. Zwar nur einen Schub, keinen Zug, aber immerhin. (Selbstverständlich setzen Sie nicht Ihren Ruf in der Firma oder sonstwas Entscheidendes aufs Spiel, aber es gibt ja auch privat allerhand, was man unbedingt vermeiden will.)

Tipp 3: Mit Byron Katies supereinfacher Methode „The Work“ kann man hervorragend und nachhaltig an seinen Denk- und Gefühlsmustern arbeiten. Informieren Sie sich im Buchhandel (s. Lesetipps) oder Internet.

Tipp 4: Wer bei einem spirituellen Lehrer keine Berührungsangst hat, findet im Titel „Mut. Lebe wild und gefährlich.“ von Osho (s. Lesetipps) wunderbare Erklärungen und Ermutigungen.

Tipp 5: Es gibt anscheinend eine bestimmte Zeit, die man durchhalten muss, damit eine Veränderung auch auf allen Ebenen des Körpers ankommt und vor allem zur neuen Gewohnheit wird. Ich meine etwas von zwei bis drei Monaten gelesen zu haben. Stellen Sie Ihre Willenskraft auf  diese Durststrecke ein.

Tipp 6: Lassen Sie sich von Rückfällen nicht gleich entmutigen! Nur weil man einmal  „schwach wird“, muss nicht gleich das ganze Vorhaben scheitern. Rückfälle gehören zu praktisch jeder Suchtentwöhnung dazu, und wenn man eine hartnäckige Gewohnheit ablegen will, ist das nicht viel anders.