Essen, Trinken, Leib und Seele (Mai 2012)

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, das ist nicht nur ein Sprichwort, sondern eine vielschichtige Wahrheit. Im April konnten Sie hier die erste Hälfte des Artikels lesen, jetzt geht es weiter:

Was geschieht eigentlich beim Essen und Trinken? Wir eignen uns etwas Irdisches, etwas Materielles an, indem wir es durch den Mund aufnehmen. Bei der Verdauung bereiten wir es durch mechanische Zerkleinerung, Säuren, Laugen und Enzyme so auf, dass unser Körper einen Großteil der enthaltenen Stoffe aufnehmen und für seine eigenen Zwecke einsetzen kann. So baut sich unser Organismus etwa aus verschiedenen Eiweißbausteinen, die in unserer Nahrung enthalten sind, neue Eiweißmoleküle zusammen, die dadurch z.B. zu unseren Hormonen oder Muskelzellen werden. Ist das nicht ein Wunder? Ich esse einen Apfel und der Apfel wird ein Teil von mir – und ich werde gleichzeitig auch ein wenig zum Apfel. Verstehen Sie jetzt, weshalb gesunde Nahrung so wichtig ist? Gleichzeitig muss aber auch die innere Haltung stimmen, weil beim Essen auch unsere Seele auch genährt werden muss und sie nur dann satt wird, wenn wir uns liebevoll und mit Genuss ernähren.

Zum Schluss möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, wie ich drauf gekommen bin, dass Essen und Trinken nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich den Zusammenhalt von Leib und Seele fördert: Zunächst lernte ich, dass Zucker (natürlich auch der Fruchtzucker in Obst und Gemüse und der Milchzucker in Milchprodukten) ein lebenswichtiger Nährstoff fürs Gehirn ist und ich bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel zu ungesunden „Höhenflügen“ ohne Bodenhaftung abhebe und mich überhaupt nicht mehr konzentrieren kann. Ganz deutlich wurde es für mich aber bei der Arbeit mit höheren Energien (etwa bei schamanischen Trancereisen, systemischen Aufstellungen und natürlich beim Meditieren, vor allem in Gruppen): Hier wird extrem viel Zucker verbraucht und man muss in jeder Pause unbedingt etwas essen, um nicht gänzlich „abzuheben“. Auch in meinen therapeutischen Sitzungen bitte ich die Klienten immer, auf sich zu achten und gelegentlich einen Keks oder etwas Obst zu essen, um sich im Hier und Jetzt zu verankern.

Essen und Trinken trägt tatsächlich zur „Erdung“ bei, also dazu, dass wir im gesunden Kontakt und im Austausch mit der Materie bleiben, was für unser Überleben unerlässlich ist.

Wenn wir uns also etwas von der Realität entfernen, entsteht in unserem Körper das Bedürfnis, uns wieder an die stoffliche Wirklichkeit anzubinden. So bekräftigen wir quasi mit jedem Bissen, dass wir auch tatsächlich hier sein und auf der Erde, die uns alle ernährt, leben wollen. Darum also: Lassen Sie es sich ganz besonders gut schmecken!