Terminstress, hausgemacht (1)

Wie gesagt hab ich mir für dieses Jahr das Thema Zeit vorgenommen, und hier noch eine zentrale Frage: Wieso bringen wir uns so oft unter Zeitdruck, obwohl es gar nicht sein müsste? Ich erinnere mich an eine wunderbare Passage in Edgar Allen Poes „The Imp of the Perverse“ (Der Alb der Perversheit), die überaus treffend beschreibt, wie man einer herannahenden Deadline immer hilfloser gegenübersteht und es partout nicht schafft, rechtzeitig aktiv zu werden, um den Termin zu halten. Dabei wäre eigentlich genügend Zeit da!

So ist es im Leben (bei mir und vielen, die ich kenne, jedenfalls) ja oft: Zeit ist da, aber wir verbringen sie statt mit Pflichterfüllung lieber mit kleinen Fluchten, fachsprachlich nennt sich das „Prokrastinieren“. Wenn man es richtig macht, bekommt man so zwar nicht das Dringende, aber dafür immerhin etwas anderes fertig, was unter anderen Umständen vielleicht auch lästig wäre. Beispiel: Statt der Steuererklärung ist wenigstens das Bad geputzt oder die Wäsche gebügelt. Mein Lieblingsbuch darüber: Dinge geregelt kriegen — ohne einen Funken Selbstdisziplin. (Mehr als einen Funken haben wir selbstverständlich, aber mit den Terminen hapert es halt doch manchmal …)