Dinge geregelt kriegen

Kathrin Passig, Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen — ohne einen Funken Selbstdisziplin. Berlin, Rowohlt Verlag, 2008.

Trotz des demotivierenden Untertitels ein ganz und gar motivierendes Buch, über das ich noch immer viel lachen kann. Es geht drum, was man alles gegen Lustlosigkeit tun kann, dass man selbst ja längst nicht sooo schlimm ist, wie sich die Autoren mitunter darstellen, und wie man die hohe Kunst der Prokrastination erlernt. (Nur das Ritalin-Kapitel find ich fragwürdig.)

Köstlich ist allein schon der Auftakt, Gott hat die Welt nämlich mitnichten in sechs Tagen erschaffen, sondern hatte erst mal allerhand Besseres zu tun: „Am Sonntag um fünf vor zwölf schließlich schluderte Gott hastig irgendwas hin: Wasser, Erde, Tag, Nacht, Tiere, Zeugs. Dann betrachtete er sein Werk und sah, dass es so lala war. ‚Aber für nur fünf Minuten‘, sagte er, ‚gar nicht so schlecht!'“

Das eigene Tempo

Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, noch viel mehr in meinem eigenen Tempo zu leben: Was bringt es, immer wieder Dingen nachzulaufen und sich wegen irgendwelcher Termine abzuhetzen? Ein Leben, bei dem man nie im Augenblick ankommt; ein Leben, das nie ausgekostet und nie richtig gelebt wird. Ein Leben, bei dem man kaum zu sich kommt.

Selbstverständlich muss auch ich Termine einhalten, die ich selbst vereinbart habe, das ist in der heutigen Arbeitswelt unabdingbar. Der Punkt ist aber: Ich hab mich selbst dazu bereit erklärt. Ich selbst habe entschieden, dass ich etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig haben will – wohlgemerkt: will, nicht muss!  (Joseph O’Connor hat uns dafür das großartige Bild vom inneren Tyrannen geschenkt, als der wir uns quasi selbst im Nacken sitzen.) Also trägt auch kein anderer die Verantwortung oder gar Schuld daran, dass ich Terminvorgaben habe. Es ist ein beliebter Irrglaube, dass wir keinen Einfluss darauf haben, welche Termine wir einhalten müssen. Selbst wenn uns ein Chef oder eine Chefin etwas Eiliges anschafft, entscheiden wir meist selbst, welche anderen Aufgaben weniger wichtig sind und stattdessen nicht termingerecht erledigt werden. Jeder Mensch in jedem Job hat zumindest einen gewissen Entscheidungsspielraum; außer man verschließt die Augen davor.

Schon wesentlich leichter fällt die notwendige Pflichterfüllung, wenn man erkennt, dass man sich selbst unter das Joch einer herannahenden Deadline begeben hat. Was für ein Wort: Joch. Und erst Deadline! Als ob danach das Leben gar nicht mehr weitergeht. Jedenfalls nicht, wenn man es nicht schafft, den Termin zu halten, das suggeriert so ein Begriff.

Sich die eigene Zeit nehmen und im eigenen Tempo vorgehen – wie oft schafft man das schon? Unerbittlich sind wir in das unmenschliche Zerhacken der Zeit in abstrakte Einheiten eingebunden: Was ist uns eine Minute, eine Viertelstunde, eine Stunde verglichen mit einer Tasse Tee, dem Lösen eines Kreuzworträtsels oder Sudokus, dem Lesen eines Buchs, dem Erledigen einer Arbeit in dem Tempo, das uns die Aufgabe selbst, unsere Tagesform und die vorhandenen Werkzeuge bzw. Mittel vorgeben?  Das Ganz-bei-der-Sache-Sein, mittlerweile Flow genannt, wir haben es fast verlernt vor lauter „Arbeit“ – doch die Arbeit, wie jede Pflichterfüllung, ist genauso ein Teil des Lebens wie die Zeit davor und danach! Was spricht also dagegen, bei der Arbeit auch im Flow zu sein, nicht nur in der Freizeit?!

Wo bekomme ich nach Jahresbeginn noch einen Mondkalender her?

Mit den Kalendern ist das so eine Sache, zum günstigen Preis gibt es erfahrungsgemäß keine mehr, weil die Auflage mittlerweile bis zum Ende des Vorjahres komplett vergriffen ist und keine Exemplare übrig bleiben (andernfalls würden die am Jahresanfang billig verramscht werden). Es wird auch nichts nachgedruckt, sodass es für den Buchhandel, anders als bei Büchern, eben keine Nachlieferungen gibt; auch nicht für Onlinehändler wie http://www.amazon.de  Sind die Kalender weg, war’s das.

Ich habe weder Einfluss darauf, wie viele Exemplare einzelne Buchhandlungen vorrätig halten, noch wie hoch die Auflage vom Verlag veranschlagt wird (für 2013 war es definitiv zu wenig, das hat man dort auch festgestellt).

Ansonsten weiß ich nur, dass ab Jahresbeginn meist noch einige Exemplare übers Internet angeboten werden — allerdings nicht unbedingt zum günstigsten Preis. Hier müssen Sie selbst entscheiden, wie sehr Ihnen daran liegt, von meinem Mondkalender durchs Jahr begleitet zu werden, statt von einem anderen. An dieser Stelle möchte ich einmal allen Leserinnen und Lesern sehr für Ihre Treue danken: Herzlichen Dank Ihnen allen! Ich gebe mir jedes Jahr alle Mühe, einen guten, aufbauenden und hilfreichen Kalender für Sie zu schreiben und mir geht immer richtig das Herz auf, wenn jemand schreibt oder erzählt, dass der „falsche“ Kalender nicht die gleiche positive Wirkung auf die persönliche Stimmung hat. Das bedeutet schließlich: Es kommt etwas an.

Tatsächlich tauchen auch später im Jahresverlauf noch einzelne Kalender bei Ebay oder bei Amazon auf (sogar im Juli hab ich dort schon mal einen fürs laufende Jahr gefunden!). Eine Anmerkung: Wenn ein Mondkalender als „gebraucht“ bezeichnet wird, ist das nur ein Hinweis darauf, dass er von Privatpersonen, also nicht gewerblich angeboten wird. (Denn neue Bücher bzw. Kalender unterliegen bei uns erstens der Preisbindung und zweitens müssten Sie sonst auch ein Gewerbe anmelden, die Mehrwertsteuer ans Finanzamt abführen und allerhand weiteren bürokratischen Kram abwickeln.) Sie müssen jedenfalls nicht befürchten, dass bei einem „gebrauchten“ Kalender schon Seiten abgerissen sind.

Mein Mondkalender erscheint ja inzwischen absurderweise bereits Mitte des Vorjahres, Sie haben also eine Menge Zeit, sich einen zu bestellen – wenn allerdings erst einmal Weihnachten und der Jahreswechsel bevorstehen, kann es sein, dass alle schnell vergriffen sind. Entschuldigen Sie bitte den erhobenen Zeigefinger: Ich kann im Grunde nur raten, sich rechtzeitig einzudecken, gerade wenn man den Kalender auch noch verschenken will.

Und noch ein Hinweis: Bitte achten Sie auf die richtige Jahreszahl (über http://www.zvab.com  gibt es einen von 2008, und zwar für 28,74 Euro!).

Ich freue mich jedenfalls, dass mein Kalender seit Jahren so gut ankommt, und wünsche Ihnen viel Erfolg – und viel Freude damit, wenn’s klappt und Sie noch einen ergattern!