Der Preis der Veränderung (Oktober 2012)

Weiterhin beschäftigt mich das Thema Veränderung, anscheinend begleitet es uns durch dieses Jahr – eigentlich kein Wunder, wenn man sich ansieht, was auf unserer Welt gerade alles so los ist!

Wenn sich jemand tatsächlich bewusst für eine Veränderung entscheidet und sie ihm gelingt, imponiert uns das, selbst wenn sie oder er bloß mit dem Rauchen aufgehört, also eine lästige, ungesunde Gewohnheit abgelegt hat. Sogar das, eine kleine Alltagssucht loszuwerden, die ganz klar nicht gut für uns ist, verlangt uns nämlich allerhand ab: Wir müssen bereit sein, etwas Altes auch wirklich und für alle Zeiten zurückzulassen, und wir müssen uns auf neue Herausforderungen gefasst machen. Bleiben wir beim Beispiel Rauchen:

  • Wie wird das Leben als Nichtraucher sein, wie reagiert unsere Umwelt? (Garantiert nicht nur positiv! Die anderen Raucher etwa rücken vielleicht ein Stück von uns ab, weil wir jetzt nicht mehr dazugehören. Als Nichtraucher trifft man sich eben nicht mehr regelmäßig mit der „Clique“ zu Rauchpausen vor der Tür. Manche fühlen sich auch regelrecht provoziert, als würde man ihnen den Vorwurf machen: „Ich habs geschafft, warum du nicht?“)
  • Gibt es Versuchungen und Rückfälle? (Klar, bei jeder Suchtentwöhnung muss man damit rechnen. Aber wegen eines einzelnen schwachen Moments muss nicht gleich der ganze Damm brechen. Viele geben ihr Vorhaben an dem Punkt gleich ganz auf, statt sich von vornherein zu erlauben, mal in Versuchung zu geraten und nicht gleich im ersten Anlauf „perfekt“ zu sein. Etwas anderes ist es übrigens, wenn man die Sache nur halbherzig angeht und „erst mal weniger“ raucht. Dann wird man zum Wenigerraucher, nicht zum Nichtraucher.

Selbstverständlich trifft das nicht nur aufs Rauchen bzw. Nichtrauchen zu. Wählen Sie mal ein Beispiel, das Sie selbst betrifft, und spielen Sie in Gedanken durch, welche Folgen die Veränderung in Ihrem Leben hat oder haben könnte. Seien Sie radikal, fantasievoll und auch leicht verunsichert bis paranoid – wir treffen dabei ohnehin nie ins Schwarze, weil wir gar nicht wissen können, wie eine Sache letztlich ausgeht. Aber wenn Sie sich ein ungefähres Bild machen, was alles auf Sie zukommen kann, hilft es, sich darüber klar zu werden, ob Sie die Veränderung mit ihren unwägbaren Folgen riskieren wollen oder eben nicht.

Doch auch wenn Sie sich dafür entscheiden, alles beim Alten zu lassen, zahlen Sie den Preis, die anderen Möglichkeiten eben nicht zu wählen. Man muss sich nicht unter Druck setzen: Nicht jede sich bietende Chance können wir stehenden Fußes beim Schopf ergreifen, manches zieht einfach an uns vorbei, das ist normal. Doch es entgehen uns eben auch bereichernde Erfahrungen, wenn wir, sooft es geht, bei dem bleiben, was wir kennen.